Deine Zielgruppe kennenlernen – easy in ein paar wenigen Steps

Jeder spricht davon, dass du deine Zielgruppe glücklich machen sollst, Zielgruppenbesitzpartner nutzen sollst, deine Zielgruppe kennen sollst wie dich selbst, und so weiter, und so weiter.

Das ist alles richtig und wichtig. ABER davor musst du erst einmal wissen, wie du deine Zielgruppe überhaupt findest und warum das so wichtig für dich ist.

Welche Methoden gibt es, um deine Zielgruppe zu bestimmen. Welche davon ist sinnvoll und wer in deinem Unternehmen sollte sich denn mit der Zielgruppe beschäftigen?

Das und ein paar Insidertipps habe ich in diesem Blogartikel für dich aufbereitet.

Über diesen Artikel

Lesedauer

7 – 8 Minuten

letzte Änderung

08.06.2022

Warum du dich mit deiner Zielgruppe auseinandersetzt.

words matter

Bildquelle: Adobe Stock | WrightStudio

Kennst du Menschen, die auf alles eine Antwort haben und immer wissen, womit sie glänzen können? Ekelhaft, oder?

Na ja, ein bisschen neidisch macht das schon auch, wenn wir mal ehrlich sind. Vor allem im Marketing. Wie schön wäre ein Werkzeugkoffer, der alle Antworten bereithält.

So einfach wie in den Baumarkt zu gehen und eine Toolbox zu kaufen ist es zwar nicht, aber es gibt eine Lösung, die dich deinen Werkzeugkoffer bestücken lässt.

Warum macht die Toolbox Sinn?

Du willst dir deine Arbeit erleichtern? Klar, wer will das nicht. Dein Marketing ist eh schon komplex genug. Eine Toolbox hilft dir, dein Vorhaben zielgerichtet anzugehen. Das spart Zeit und Geld.

Dein Content und deine werblichen Maßnahmen werden sehr viel zielgerichteter sein. Du verbrennst keine Zeit mehr mit Inhalten, die niemanden ansprechen. Kosten für Klicks und Views, die nicht zu einem wirklichen Interesse führen, sparst du dir auch.

In deinem gedanklichen Werkzeugkoffer findest du die Antworten auf viele Fragen.

  • Wie spreche ich meine Kund:innen / Bewerber:innen / Partner:innen an?
  • Mit welcher Tonalität poste ich / schreibe ich Mails / formuliere ich werbliche Inhalte?
  • Welche Bildsprache verwende ich auf meiner Webseite / in meinen Posts / in meinen Printmedien?
  • Welche Art Content spricht meine User:innen auf meinem Blog / meinen Social Media Kanälen / in meinem Wiki an?
  • Mit welchen Argumenten schaffe ich Vertrauen in meine Marke?
  • Welche Benefits bringen Bewerber:innen dazu, sich bei mir zu melden?

Bildquelle: Adobe Stock | boule1301

Die Liste ist ein Beispiel und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Deine Fragen sind vielfältig und können anderer Natur sein. Doch gleich bleibt, dass du mit den Methoden, die ich dir gleich zeige, deine Toolbox so gut füllst, dass du die meisten davon beantworten kannst.

Ich packe meinen Werkzeugkoffer…

So, jetzt aber konkret. Packst du die folgenden Methoden in deinen Werkzeugkoffer, erreichst du deine Ziele schneller und effektiver: Bedürfnisgruppe | Generationsschublade | Persona

Noch Fragen? Tausende? Okay, dann folge mir in den Deep Dive der einzelnen Methoden.

1) Methode: Die Bedürfnisgruppe

Der quick & dirty Start in dein Zielgruppenverständnis. Bedürfnisgruppen sind schnell und einfach zusammen gestellt, aber dadurch auch sehr grob und oberflächlich.

Fasse die Bedürfnisse deiner Kund:innen in Gruppen zusammen.

Ein Beispiel: Nehmen wir an, du bietest deine Dienstleistung im Reisebereich an. Für deine Kund:innen stellst du Abenteuerreisen zusammen. Deine Bedürfnisgruppen könnten also sein:

Abenteurer –  in Gruppen ab 4 Personen

Abenteurer, die als Paar unterwegs sein möchten

Abenteurer, die das Meer erkunden möchten

Abenteurer, die in fremde Kulturen eintauchen möchten

Wie du siehst, ist das Ganze wirklich grob. Beispielsweise bei den Abenteurern, die als Paar unterwegs sein möchten, könntest du noch viel weiter in die Tiefe gehen: … auf Hochzeitsreise | … das erste Mal auf Abenteuerreise | … Freunde, kein Liebespaar | …

Das kann ich ewig so weiter führen. Doch effektiver sind die nächsten zwei Schritte, folge mir:

2) Methode: Die Generationsschublade

„Okay Boomer“ – das haben wir alle schon mal gehört oder gesagt. Es beschreibt einen Menschen mit den Werten und Denkmustern der 50er / 60er Jahre.

Im krassen Gegensatz steht die Generation Z, der nachgesagt wird, die „Aufmerksamkeitsspanne einer Fruchtfliege“ zu haben.

Du merkst sicher gerade auch, dass du Menschen aus diesen unterschiedlichen Generationen nicht auf die gleiche Art und Weise ansprechen kannst.

Im Marketing teilt man die Generationen in Babyboomer (geboren zwischen 1945 und 1964), Digital Immigrants (1965 bis 1980), Millennials (1981 bis 2000) und Gen Z (2001 bis 2015) ein.

Babyboomer

geboren 1945 – 1964

  • wollen „forever young“ sein
  • 50 Jährige fühlen sich ca 10 Jahre jünger
  • 70 Jährige fühlen sich ca 15 Jahre jünger

Was sie wollen

  • jung bleiben
  • handfeste Infos mit Nutzwert (z.B. Coupons, Treueprämien, regionale Angebote)

bevorzugte Medien

  • Tageszeitung
  • Radio
  • TV
  • Facebook

Digital Immigrants

geboren 1965 – 1980

  • hat die Einführung des PC erlebt
  • zahlreiche Schlüsselkinder
  • zahlreiche Scheidungskinder
  • Mail als einer der wichtigsten Kommunikationskanäle
  • Newsletter werden bewusst abonniert
  • ca 80% kaufen regelmäßig online ein
  • DIY Content steht hoch im Kurs

Was sie wollen

  • zuverlässige und relevante Infos von unabhängigen Personen ( Kunden-Reviews und Blogs)

bevorzugte Medien

  • online Nachrichten
  • E-Mail Alerts
  • TV
  • Pinterest
  • Facebook

Millennials

geboren 1981 – 2000

  • mit dem Internet aufgewachsen
  • gelten als Selbstdenker und Macher
  • Entscheidungsfreudig
  • hinterfragen viel
  • familiär und heimatverbunden

Was sie wollen

  • besondere, einzigartige Erfahrungen mit besonderen Produkten

bevorzugte Medien

  • Twitter
  • Instagram
  • YouTube
  • Messener
  • z.t. Tiktok
  • Streamingdienste

Achtung:
Junge und ältere Millennials unterscheiden sich  mit unter sehr.

Gen Z

geboren 2001 – 2015

  • kennt keine Welt ohne Internet
  • früh mit mobilen Devices in Berührung
  • multikulturell und liberal
  • super flexibel (Entscheidungen werden oft in letzter Sekunde getroffen)

Was sie wollen

  • relevante Marketingbotschaften, die sich in den Content integrieren
  • spielerischer Einsatz von Technik
  • Kontextrelevante Inhalte, die sofort begeistern

bevorzugte Medien

  • YouTube
  • Tiktok
  • Snapchat
  • Streamingdienste
  • Alles, was neu ist

Achtung:
Die Gen Z hat eine extrem kurze Aufmerksamkeitsspanne.

Nutze dieses Wissen bewusst, um deine Zielgruppe besser einordnen und verstehen zu können. Die Tabelle ist nicht abschließend gefüllt. Du findest bei deiner Recherche sicher noch einige Punkte, mit denen du die Generationsschubladen in deiner Toolbox weiter füllen kannst.

Je besser du die Generation kennst, in der deine Zielgruppe geboren und aufgewachsen ist, umso zielgerichteter gehst du mit ihr um. Ihre Werte und Denkmuster, Verhaltensweisen und der Umgang mit dir, deinem Produkt und/oder deiner Dienstleistung spielen dabei eine große Rolle.

3) Methode: Die Persona

Am persönlichsten und intensivsten lernst du deine Zielgruppe mit einer Persona kennen. Du kreierst eine fiktive Person, die stellvertretend für deine Zielgruppe steht. Du gibst ihr einen Namen und ein Gesicht und fragst dich anschließend bei jedem Content, den du produzierst, ob er dieser Person gefällt.

Du fragst dich jetzt sicher, wie du eine Persona erstellst und wer dir die nötigen Infos liefert. Gehen wir das mal durch.

Lerne deine fiktive Person kennen

Eine Persona erstellst du am besten in Form eines Steckbriefes. Nimm dir dabei die folgenden sechs Themen vor – so umfangreich du kannst.

Name und Bild

Gib deiner fiktiven Person einen Namen und ein aussagekräftiges Foto (ein Surferboy hat eine andere Aussagekraft als ein Dude im Anzug)

Basic Infos

Gib hier alles an, was grundlegend für deine fiktive Person steht.

Alter | Geschlecht (falls relevant) | Ausbildung, Beruf und Einkommen | Wohnort (Stadt, Land, Fluss)| Familienstand | besondere Fähigkeiten | Hobbys und Freizeitgestaltung

Statements

Welche Aussagen sind typisch für die fiktive Person? Was kannst du über ihre Werte und Ansichten sagen? Welche Marken und Lebensweisen sind typisch für die Person und setzt sie damit ein Statement?

Nutzerverhalten

Überlege dir, über welche Kanäle die Person mit dir, deinem Produkt und/oder deiner Dienstleistung interagiert. Welche Suchbegriffe wird die Person in Bezug auf dich nutzen und welche Probleme löst du für sie?

Hast du schon eine Customer Journey aufgestellt? Wenn ja, kann sie dir hier sehr gut weiter helfen.

Erwartungen und Ziele

Was die Person erwartet und was Ihre Ziele sind, ist komplex und unterliegt stetigem Wandel. Betrachte hier also einzelne Situationen bzw. Probleme, die du für die Person lösen kannst.

Stell dir folgende Fragen:

  • Was möchte die Person mit deinem Produkt, deiner Dienstleistung erreichen?
  • Will die Person damit Probleme lösen? Wenn ja welche?
  • Welche Bedenken hegt sie?
  • Was begeistert deine fiktive Person?

Ideal Lösung

Wie sieht die ideale Lösung, das ideale Produkt, die ideale Serviceleistung… für deine fiktive Person aus?

Nimm dir einen ruhigen Moment und zieh dich an einen chilligen Ort zurück, um deine Persona zu erstellen. Du wirst kreativer und umfangreicher denken, wenn du das nicht an deinem gewohnten Arbeitsplatz erledigst. Im Idealfall nimm Stift und Papier anstatt Monitor und Tastatur.

Wenn möglich stell dir jemanden zu Seite, der ganz eng an deiner Zielgruppe dran ist und ihre Wünsche und Bedürfnisse kennt. Das kann ein:e Freund:in aus der Zielgruppe sein oder ein:e Mitarbeiter:in, mit viel Zielgruppen Kontakt etc.

Eine Persona oder viele?

Wie du schon bei der Generationsschublade gesehen hast, sind die Menschen deiner Zielgruppe vielfältig. Erstelle im Idealfall zwei bis drei Personas pro Zielgruppe, um Ihre verschiedenen Facetten besser greifen zu können.

Stellst du dir dann die Frage, ob dein Content zur Persona passt, überträgst du das auf alle Personas dieser Zielgruppe, die du erstellt hast. Ist einer dabei, der auf deinen Content anspringt, kannst du davon ausgehen, es passt im Grunde auch für die Anderen. Sollte sich herausstellen, für die Anderen passt es nicht, kannst du dem nachgehen und entweder deine Zielgruppe verfeinern oder deinen Content anpassen.

Bildquelle: Adobe Stock | Hurca!

Wer arbeitet mit deinem Werkzeugkoffer?

Kurz gesagt: Jeder, der mit deiner Zielgruppe zu tun hat.

Verschieden Zielgruppen, bedeuten, dass verschiedene Personen mit ihnen arbeiten. Willst du beispielsweise die Beziehung zu Lieferanten stärken, arbeitet deine Einkaufsabteilung mit deiner Toolbox. Willst du neues Personal einstellen, ist es die Personalabteilung und der HR Manager. Geht es dir um das Bewerben neuer Kunden, ist es das Marketing und der Außendienst.

Führe dieses Gedankenspiel weiter und finde heraus, wer in deinem Unternehmen mit dem Werkzeugkasten Zielgruppe arbeiten sollte.

Ein kleiner Tipp am Rande: Führungskräfte und die Markenbotschafter (dazu gehört auch der Chef) MÜSSEN auf jeden Fall damit arbeiten.

Fazit: Pflege deine Toolbox!

Ich weiß nicht welches Fazit du jetzt ziehst, aber für mich sind drei Dinge klar:

 

  1. Lerne deine Zielgruppe so genau es nur geht kennen – den das spart dir viel Arbeit und schont das Budget
  2. Nicht nur du musst deine Zielgruppe kennen – hole dir Leute deiner Firma mit ins Boot, die das Unternehmen repräsentieren und nah an der Zielgruppe dran sind.
  3. Die Zielgruppe verändert sich, also bleib dran – Wandel in deinem Unternehmen kann zu einer geänderten Zielgruppe führen und Bedürfnisse innerhalb deiner Zielgruppe wechseln… vernachlässige das nicht

Und nun bleibt mir nur noch eins,

dir viel Spaß mit deiner Zielgruppe zu wünschen. In diesem Sinne, „have fun“ und bis zum nächsten Mal. Deine Sandra